Petrographische und geochemische Untersuchungen entlang eines Profils im Finero-Komplex, Ivrea-Verbano Zone, Norditalien
Student : Michael Fux
Supervisor Prof. Dr. Max W. Schmidt; Dr. Andrea Galli, Institute of Geochemistry and Petrology
Das Ziel dieser Bachelor-Arbeit ist eine genaue petrographische Beschreibung und eine geochemische Charakterisierung der Lithologien eines kleinen Gebiets (250m x 300m) im Finero-Komplex. Der Finero-Komplex befindet sich im Nordosten der Ivrea-Verbano-Zone (Norditalien). Es handelt sich um ein mafisch-ultramafischen Gesteinsverbund mit einem Kern der metasomatisierten Einheit des Phlogopit- Peridotit (Phl-Pd) und einer Zonierung von mafisch-ultramafischen Gesteinen, dem mafischen Komplex. Der mafische Komplex wird unterteilt (vom innen nach aussen) in die Einheiten: Layered Internal Zone (LIZ), Amphibol-Peridotit (Amph-Pd) und External Gabbro (EG). Durch petrographische Untersuchungen konnten vier Gesteinshauptgruppen definiert werden: 1) Amphibol- haltige Dunite, 2) Amphibol-haltige gabbroide Gesteine, 3) Amphibol-Pyroxenite und 4) Hornblendite. Zusätzlich könnte eine Linse eines Karbonatgesteins identifiziert werden. Ausschliesslich magmatische Gefüge und ein magmatischer Kontakt zwischen den Einheiten LIZ und Amph-Pd lassen ein genetisch zusammenhängendes magmatisches System dieser beiden Einheiten vermuten. Wahrscheinlich steht auch die Einheit des Phl-Pd mit diesem magmatischen System im Zusammenhang. Der Amphibol, der in den Duniten, gabbroiden Gesteinen und Pyroxeniten auftritt, wird als Resultat einer ehemaligen H2O-reichen Schmelz-/Fluidperkolation interpretiert. Ebenso der Phlogopit, der jedoch nur in den Amph-haltigen Duniten auftritt. Die grobkörnigen bis sehr grobkörnigen Hornblendite, welche als magmatische Lagen (max. 50cm) oder Taschen (max. 10m) auftreten, sind vermutlich Ausdruck von Stellen sehr hoher H2O-Aktivität. Evidenz für ein späteres Amphibolwachstum sind Einschlüsse von Pyroxenen und Granat in Amphibol. Diese metasomatischen Prozesse wie auch viele Ungleichgewichtstexturen in Gesteinen der LIZ könnten auf ein magmatisches System zurückzuführen sein, das durch multiple Magmenpulse geprägt wurde. Die Magmen befanden sich vermutlich in einem chemischen Ungleichgewicht mit den Gesteinen, die sie intrudierten, woraus die Reaktionstexturen resultierten. Die Haupt- und Spurenelementkonzentrationen (Gesamtgestein) wurden mit XRF- und LA-ICP-MS-Analysen gemessen. Spurenelementmuster der Gesteine aus den Einheiten des Phl-Pd, der LIZ und des Amph-Pd weisen mit Anreicherungen in den Elementen der LILE, K, Pb und z.T. Sr eine Slab-Signatur auf, die wahrscheinlich auf metasomatische Prozesse zurückgeführt werden kann. Die gabbroiden Gesteine der Einheit des EG hingegen weisen ein Spurenelementmuster auf, welches ähnlich eines tholeiitischen Trends ist. Es wird vermutet, dass die Einheit des EG nicht in einem genetischen Zusammenhang steht mit den anderen Einheiten.